Reisemedizin

„No Malaria!“

DSC06445 (FILEminimizer)Innenhof Hospital Jaisalmer
Auf unsrer Reise wollen wir viel Alltagsleben in Indien mitbekommen. Dass dazu auch ein Krankenhausbesuch nach nur 12 Tagen Reisezeit gehört, war allerdings nicht geplant. Aber nachdem wir vor 3 Tagen in sengender Hitze durch ein kleines ärmliches Dorf gelaufen waren, merkte ich, dass ich danach gar nicht mehr abkühlte. Ich kochte, wie ein Ofen. Als wir wieder im Hotel eintrafen und ich meine Temperatur kontrollierte, hatte ich 40.0 ° Fieber. Ich war etwas überrascht, weil ich mich gar nicht so schlecht fühlte. Ich habe schnell hohes Fieber, aber jetzt war mein erster Gedanke, ob ich mir durch die ersten Mückenstiche, die ich in Dehli und Umgebung bekommen hatte, doch eine Malaria eingefangen haben könnte. Eine Erkältung wegen der ständigen heiß – kalt Wechsel durch die Klimaanlagen könnte es auch sein, aber ich hatte weder Husten noch Schnupfen. Die Verdauung konnte es eigentlich auch nicht sein, da ich nur die übliche Beschleunigungstendenzen festgestellt hatte, die ich in solch einem Urlaub immer habe.

Nach Rücksprache mit meiner deutschen Ärztin Andrea Schmidt, sind wir hier in Jaisalmeer am nächsten Tag direkt morgens doch in das staatliche Hospital gegangen. Natürlich wurden wir von allen sehr interessiert beobachtet. Wir waren weit und breit die einzigen Weißen hier. Alles schien erst mal draußen auf einer Art Veranda stattzufinden. Zuerst musste ich mich in eine Anmeldungsschlange, die aus einer Traube Menschen bestand, einreihen. Damit ich nach vorne kam, musste ich richtig meine Ellenbogen gebrauchen, sonst wäre ich immer wieder nach hinten durchgereicht worden. Als ich in das Blickfeld der Mitarbeiter hinter dem winzigen Schaltertürchen kam, winkten sie  mich nach vorne – also doch ein kleiner „Foreigner“ – Bonus. Ich musste dann meinen Namen buchstabieren und mein Alter nennen. Dann musste ich 5 Rupien zahlen, das sind sage und schreibe 6 Cent! Mit einem Zettel wurde ich in den nächsten Bereich geschickt, die eigentliche Ambulanz. In einem größeren Raum saß seitlich eine Frau alleine am Tisch – die Ärztin für die Frauen, zu der ich direkt gehen durfte. Weiter hinten behandelte ein älterer Arzt gerade ein Kind. Die ganze Familie stand drumherum. Auch sonst warteten ca. 10 weitere Leute mit im Raum und sahen den anderen zu. Privatsphäre gab es nicht. Als ich der Ärztin meine Probleme schilderte, meinte sie schon nach 3 Sätzen, ich hätte keine Malaria, nur den üblichen Magen -Darm – Umgewöhnungsinfekt („Delhi belly“), wegen der anderen Lebensmittel und Gewürze etc. Sie hatte wirklich recht, seit dem morgen hatte ich heftigen Durchfall. Trotzdem wollte ich gerne eine mögliche Malaria ausschließen. Kein Problem, sie verordnete mir eine Blutuntersuchung und schrieb mir Darmmedikamente auf.

DSC06446 (FILEminimizer)Anmeldeschalter vor der „Emergency“

Mit dem Zettel ging es weiter zum nächsten „Schalter“, der Medikamentenausgabe. Für alle Blogleser vom Fach: dort bekam ich einen Blister Metronidazol 400, 6 Tbl. Ranitidin 150 und einen Blister Diclo 50 + Paracetamol 325. Alles kostenlos, wie mir der nette Herr erklärte! Ich hätte doch schon 6 Rupies bezahlt. Dann wurde ich zu einem Tisch auf die Veranda geschickt, wo ein alter Mann und eine junge Frau Blutentnahmen machten. Der alte Herr nahm zuerst in einem groooßen Buch meinen Namen auf und wollte auch den von meinem Ehemann wissen! Dann machte die junge Frau einen Blutausstrich fürs Mikroskop und sagte, dass wir um drei Uhr das Ergebnis und den „Report“ abholen könnten.  Das ganze Procedere hat knapp eine halbe Stunde gedauert, da kann man gar nicht meckern. Da hätte ich in unsrer Ambulanz deutlich länger gesessen – von einem „Ausländerbonus“ ganz zu schweigen!

Als wir um 15.00 Uhr wieder kamen um den Bericht abzuholen, war erst mal kein Mensch zu sehen. Ein junger Inder lief dann für mich durch die Räume und holte eine Schwester – es war die gleiche, die das Blut abgenommen hatte. Sie schrieb einfach auf meinen Zettel „No Malaria“ und fertig war die Sache – Gott sei Dank!

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