Archiv des Autors: Viola Fey

Was, wie lange, wie viele und womit – unsere ganz persönliche Statistik

– 6 Monate Auszeit
– 173 Tage unterwegs gewesen
– davon 10 Tage getrennt verbracht
– 7 Länder bereist
– mit 6 Religionen beschäftigt
– gefühlte 2753 Tempel, Stupas, Schreine, Pagoden, Kirchen, Moscheen, Mandirs besichtigt

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– Blog:
– 51 Artikel geschrieben
– 1363 Besucher
– 7956 Aufrufe
– 120 Kommentare
– Leser aus 23 Ländern
– in 43 Unterkünften übernachtet
– 15x mit dem Flugzeug gereist
– 3x Zug gefahren
– 17 Langstreckenbusse, davon 4 Nachtbusse genutzt
– 7x Linienboot und Fähre gefahren
– 1 Tag Kajak gefahren
– Unzählige Taxi-, Tuk Tuk- und Sammeltaxifahrten gemacht
– 3x Motorradtaxi gefahren
– 6x Motorroller gemietet
– 3 Tage E-Bike gefahren

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– 5 Kurse belegt (Taichi-, Mahhout-,Koch-,Gesundheits- und Reisanbaukurs)
– 5x im Theater gewesen
– 1x ins Kino gegangen
– Unzählige Restaurant- und Cafebesuche
– Gefühlte 187 Fruchtshakes getrunken
– Jeder 2x beim Friseur gewesen

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– Arzt- bzw. Krankenhausbesuche:
– 2x Indien
– 1x Nepal
– 2x Indonesien
– 1x Thailand
– 1x Zahnarzt in Thailand
– 2 Schweige-Retreats mitgemacht
– 3 Yogakurse belegt
– 2 Fotoapparate verloren
– 1 Handyladekabel verloren
– 1 Tablet – Computer defekt
– 1 Elektrozahnbürste defekt
– 2 Gemälde liegen gelassen
– 3 T-Shirts, 3 Unterhosen und 2 Paar Schuhe weggeworfen
– 2 Pakete nach Hause geschickt
– 2 Tagesrucksäcke weggeworfen und 2 neue gekauft
– 2 Mückenabwehrgeräte verbraucht

Aber beim Reisen zählt ja die Qualität und nicht die Quantität. Dazu mehr, wenn wir uns wiedersehen.

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Welcome home

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Dieser Satz stand auf einem Luftballon, mit dem uns mein Bruder Götz mit seiner Frau Manuela am Frankfurter Flughafen in Empfang nahmen. „Kalt ist es in Deutschland“ war Gregors erste Reaktion. Beim Landeanflug war es auch noch gar nicht so grün, wie ich es erwartet hatte, der Frühling lässt also noch auf sich warten.

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Gregors Bruder Conny und seine Frau Sabine haben uns dann in Siegburg am Bahnhof abgeholt und nach Refrath gefahren. Dabei wurden wir direkt mit gekochtem Mittagsessen für den nächsten Tag und frischem Obst und Gemüse von Gregors Eltern versorgt. Es macht das Zurückkommen leichter, wenn man erwartet wird. Aber es gibt kein zurück, das Sabbathalbjahr geht zu Ende. Wir sind also wieder zu Hause in unserem Häuschen, sortieren Papiere, Kleinkram, waschen Wäsche, sichten die Fotos, schauen die Post durch und versuchen zu realisieren, dass wir tatsächlich wieder da sind. Ein halbes Jahr ist schon eine lange Zeit. Ich weiß keine Telefonnumern mehr, meine Kontonummer habe ich vergessen – also habe ich auf jeden Fall gut abgeschaltet.

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Für irgendein Fazit der Reise ist es noch viel zu früh, wenn es überhaupt eins gibt. Unser Hirn ist im Moment damit beschäftigt, die beiden Welten irgendwie zusammenzubringen. Mal schauen, wie es damit vorangeht.

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Was ist los in Laos?

Wir sitzen gerade in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, in einem Cafe und versuchen bei 39 Grad im Schatten unsere Hirnzellen zu aktivieren, um etwas Interessantes für unseren Blog hinzubekommen.
Laos hat das Pech, am Ende unserer Reise zu liegen. Wir haben so viel gesehen, dass etwas schon irgendwie besonders sein muss, damit es uns noch begeistern kann. Und das fällt hier in Vientiane auf jeden Fall schwer.
Richtig begeistert hat uns allerdings nochmal ein Ausflug in die schöne Natur im Norden von Laos.
So sind wir mit Minivan und Boot in dem kleinen Ort Muang Ngoi Kao am Fluss Nam Ou gelandet. Er besteht aus Holzhäusern beidseits der einzigen Straße, einem platt getretenen Feldweg. Ansonsten gibt es etliche Gästehäuser, kleine Bungalows am Fluss und ein paar Restaurants. Obwohl der Tourismus längst die Haupteinnahmequelle des Ortes geworden ist, hat er noch viel Charme. Bis vor kurzem war er nur per Boot erreichbar, jetzt gibt es eine kleine Straße.

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In diesem Ort kann man eigentlich nur entspannen. Man kann sich im Boot fahren lassen, selber mit einem Kajak paddeln, wandern gehen oder einfach nur mit einem Fruchtshake in der Hand auf den Fluss gucken und dem Treiben der Menschen zuschauen. Die wunderschöne Karstfelsen – Landschaft tut ihr übriges.
Wir haben uns unter anderem für das Kajakfahren entschieden. In einem kleinen Büro des örtlichen Bürgermeisters konnten wir Kajaks mieten inklusive des Transportes flussaufwärts. Private Reiseveranstalter sind wohl verboten, weil die Einnahmen im Ort bleiben sollen oder vielleicht auch weil die eine Partei des Landes die Kontrolle behalten will.
Jedenfalls hat alles gut geklappt. Am nächsten Morgen standen wir mit Paddeln, Schwimmwesten, einem kleinen Lunchpaket und dem Boot am Ufer. Unser „Begleiter“ kam mit einem der üblichen langen Holzboote. Das Kajak wurde in der Mitte quer drauf gelegt und wir setzten uns davor und dahinter. Einige Frauen, die gerade vom Markt kamen, wollten bis zum nächsten Dorf mitgenommen werden und stiegen auch noch mit ein, so dass jeder freie Platz im Boot besetzt war. Dann ging es ca. 1,5 Stunden flussaufwärts. Die Frauen stiegen zwischendurch in ihrem Dorf aus und unser Bootsführer kaufte noch schnell eine Plastikflasche Sprit für die Weiterfahrt.
Dann setze er uns ab, das Kajak wurde zu Wasser gelassen, wir bekamen noch einen wasserdichten Sack für die Wertsachen und los ging es.

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Den ganzen Tag über blieb unser Begleiter völlig unauffällig in unsrer Nähe, falls wir Hilfe gebraucht hätten. Mal versuchte er es zwischendurch mit fischen, dann überholte er uns wieder, dann ließ er uns vorbei, während er ein Schwätzchen hielt. Es gab die ganze Zeit eigentlich keinerlei Probleme, denn der Fluss hatte momentan keine besondere Strömung und so paddelten wir in Ruhe vor uns hin. Ab und zu kam mal ein Boot vorbei, oder einzelne Männer waren am Fischen, aber ansonsten waren wir für uns. Am Ufer gab es immer wieder Herden von Wasserbüffeln zu sehen oder Schweine. Und wenn das Ufer ein bisschen sandiger wurde, haben wir es als Badestrand genutzt und sind schwimmen gegangen. Herrlich, was für eine Erfrischung!

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An ein paar Stellen lagen Felsen im Wasser oder es wuchsen Bäume auf winzigen Inseln. Daneben gab es immer ein bisschen Strömung und wir versuchten diese Stellen ein wenig für unseren Schwung auszunutzen. Allerdings haben wir die Beweglichkeit unseres Bootes einmal völlig falsch eingeschätzt oder wir waren einfach zu langsam. Jedenfalls haben wir an dieser unruhigeren Strömungsstelle das Boot quasi mit Wasser vollgeschaufelt. Alle inzwischen abgelegten Kleidungsstücke und Schuhe schwammen im Boot herum. Gut, dass wir nichts verloren haben.

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So kamen wir am Nachmittag wieder in unserem Dorf an.
An jedem Abend zur Zeit des Sonnenuntergangs war es besonders schön, in einem der kleinen Restaurants oberhalb des Flusses zu sitzen.

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Für viele Dorfbewohner scheint es normal zu sein, sich öffentlich im Fluss zu waschen.
So konnte ich z. B. einen Vater mit seinem kleinen Sohn beobachten. Beide, mit kleinen Körben mit Seife und Handtuch ausgestattet, wateten ins flache Wasser bis zu den ersten Booten. Der Vater hob den Jungen in ein Boot, wo dieser sich flink auszog. Dann hob ihn der Vater ins Wasser, wo beide vergnügt eine Runde planschten. Dann hob der Vater seinen Sohn wieder ins Boot und seifte ihn tüchtig ein. Dann ging es wieder ins Wasser. Während der Junge im Wasser herumsprang, wusch der Vater die Wäsche. Dann hob er seinen Sohn wieder ins Boot und trocknete ihn ab. Während sich nun der Vater wusch, spielte der Junge im Boot. Die ganze Zeit sprachen die beiden miteinander, bzw. der kleine Junge quasselte ohne Unterlass. Als er fertig war, nahm der saubere Vater seinen sauberen Sohn und trug ihn zum Ufer. Dann gingen sie nach Hause.
Bei den Frauen, die sich im Sarong, einem großen um den Körper gewickelten Tuch, waschen, stand die Körperpflege meistens am Ende des großen Wäschewaschens.
Mit der Dunkelheit wurde es allmählich auch am Fluss ruhig und alle gingen nach Hause.

Von Luang Prabang aus, der alten Königsstadt von Laos, haben wir einen besonderen Tagesausflug gemacht. Wir haben uns die Reisfarm der „Living Land Community“ angesehen. Auf dieser Farm arbeiten 7 Familien zusammen, was bei Reisbauern wohl sowieso üblich ist, damit man ein Feld als Ganzes zügig bearbeiten kann.

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Vor 5 Jahren kamen sie hier durch eine Anfrage von Touristen auf die Idee, Führungen zum Mitmachen auf ihrer Farm anzubieten und so eine zusätzliche Einnahme zu erwirtschaften. Ein ausländischer Spender unterstützte sie anfangs, nun steht das Projekt auf eigenen Beinen. Von der Auswahl der besten Reiskörner zur Aussaat bis hin zum Kochen können Touristen in 14 Schritten sehen und tatkräftig ausprobieren, wie aufwändig und komplex die Arbeit eines Reisbauern ist.

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Und nur wenige Arbeitsschritte sind inzwischen durch Maschinen ersetzbar geworden, das meiste ist weiterhin Handarbeit.
So war von uns voller Körpereinsatz gefragt, bis wir uns an den Tisch mit leckeren, nur aus Reis hergestellten Köstlichkeiten setzen konnten.

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Überraschungen am Ayeyarwady

„Warum wollen Sie denn unbedingt nach Asien, warum fahren Sie nicht -mmh – z.B. nach Bad Wörishofen?“ Das fragte mich etwas ironisch unser Betriebsarzt im Krankenhaus, als ich wegen verschiedener Impfungen vor der Reise bei ihm war. Diese Frage kam mir jetzt auf unserer Fahrt durch Myanmar wieder in den Sinn, denn nach ein paar Wochen Thailand wird man hier in Windeseile ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Dazu gehört z.B., dass es kaum touristische Infrastruktur gibt. Es gibt wenige Informationen, wie z. B. Beschilderungen in lateinischen Buchstaben oder Lokale mit einer für uns lesbaren Speisekarte. Auch ist vielen Angestellten nicht klar, dass es gut wäre, mit den Gästen auch zu sprechen, oder dass man von sich aus mal einen Tisch abwischt. Und wenn man mal eine Speisekarte lesen kann, sieht sie manchmal gar nicht schlecht aus, aber bei den meisten Bestellungen heißt es dann einfach „no have“.
So fühlten wir uns hier an vielen Stellen an Indien erinnert. In Mandalay, einer Stadt im Norden, oder auch in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt, ist es voll, laut und wuselig und jedes Plätzchen am Straßenrand ist von einem Verkäufer belegt.

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Bei einer Zugfahrt mit dem „circle train“, mit dem man eine 3 stündige Runde durch Yangon dreht, bekommt man viele Einblicke in Hinterhöfe und von der Straße nicht einsehbare Ecken. Man kann sich gar nicht vorstellen, auf wie kleinem und dreckigem Raum manche Menschen leben müssen. Die Wäsche wurde zum Teil auf den Schienen getrocknet und die Menschen wuschen sich an Wasserstellen, in denen ich das Wasser niemals berühren würde.

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Es gibt sehr viel sichtbare Armut und viele Menschen kompensieren ihre Lage mit Rauschmitteln. So kauen sehr viele den ganzen Tag auf einer Betelnussmischung herum, die ihre sowieso schon schlechten Zähne rot färbt. Und die rote Spucke landet dann ständig geräuschvoll auf der Straße. Das fand ich eklig, ist aber hier üblich.
Darum klingt es durchaus sinnvoll, dass jeder Student, der einen Englischkurs belegt, auch einen Kurs in „Etiquette und manners“ absolvieren muss. Vielleicht hilft das etwas.

IMG_20150301_100043 IMG_20150302_124724Drogencocktail in Handarbeit
Sehr ernüchternd war eine Erfahrung mit einem Hotel in Yangon. In Myanmar sind Hotels unglaublich teuer und man fragt sich, wofür eigentlich. Nicht nur, dass unser Zimmer offensichtlich ungeputzt und der Kühlschrank völlig verschimmelt war, am Abend hatten wir überall kleine Köttel liegen und ein Rest eines Kuchenstückchens war völlig zerknabbert… Warmes Wasser gab es nicht, was bei der Hitze auch nicht schlimm war, das Licht im Bad ging nur ab und zu, die Nachttischlampe hatte keine Birne und der Balkon war verdreckt und unbenutzbar und die daneben liegende Wohnung völlig verfallen. Wir hatten noch ein gutes Zimmer, denn es hatte ein Fenster, was nicht selbstverständlich ist. Das muss man auch extra bezahlen! Draußen an der Straße macht das Hotel damit Werbung, dass ein Zimmer nur 39$ kostet. Ein echtes Schnäppchen! Myanmar hat in diesem Bereich das schlechteste Preis – Leistungsverhältnis in ganz Südostasien. Das können wir nur bestätigen.
Sehr erfreulich waren dafür mal wieder die Begegnungen mit einzelnen Menschen. Leider wird hier noch weniger englisch gesprochen als in anderen Ländern, trotzdem haben sich viele Personen große Mühe gegeben, dass wir z. B. im richtigen Bus landen, denn auch die Zahlen werden anders geschrieben. Einmal liefen eine Nonne und ein Mädchen mit uns quer über eine Kreuzung, um mit uns den richtigen Bus zu suchen. Die Nonne stieg dann auch noch mit ein und fuhr eine Haltestelle mit, um für uns zu bezahlen und zu regeln, dass man uns zeigt, wo wir aussteigen müssen. Auf dem Rückweg standen gleich drei Männer mit an der Straße, um den richtigen Bus an dieser etwas abgelegenen Straße für uns zu stoppen.

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Hier im ländlichen Bagan haben wir auch einige nette Begegnungen gehabt. Die Frau am E-Bike Stand z.B., bei der wir heute zum dritten mal E-Bikes gebucht hatten, meinte morgens, als ich die Räder absagte, weil es Gregor nicht gut ging, sie würde für ihn zu Buddha beten. Und das war wirklich aufrichtig gemeint!
Außerdem hatten wir ein nettes Gespräch mit der Besitzerin eines der wenigen vegetarischen Restaurants. Sie erzählte von den mühsamen Anfängen ihres Lokales und das es jetzt seit der Demokratisierung doch einfacher sei, sich selbständig zu machen. In einem anderen kleinen Lokal bekamen wir ständig leckere Kleinigkeiten zum Probieren, die wir gar nicht bestellt hatten. Als wir dann der Besitzerin ein großzügigeres Trinkgeld gaben, war sie ganz gerührt. Das wäre alles für ihre sieben Töchter, damit sie eine gute Schulausbildung bekämen.

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Cooking class in Chiang Mai

In Chiang Mai kann man nicht nur Tai Chi lernen oder sich Gedanken über einen gesunden und ausbalancierten Lebensstil machen. Sondern man kann z. B. an einem Kochkurs teilnehmen und Rezepte der köstlichen, thailändischen Küche erlernen. Und genau das haben Gregor und ich in einem kleinen vegetarischen Restaurant gemacht. Da die Räumlichkeiten begrenzt waren, war der Kurs mit 2 Personen ausgebucht – also Gregor und ich!

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Wir hatten in dem Restaurant mit dem schönen Namen „Taste from heaven “ schon zweimal zu Abend gegessen und so fiel es nicht schwer, fünf Gerichte auszuwählen, die wir gerne kochen wollten. Zuallererst wollten wir natürlich eine Currypaste selber herstellen, außerdem wählten wir das thailändische Nudelgericht schlechthin „Pad Thai“, zwei verschiedene Currygerichte, einen Salat und die Suppe „Tom Yum“, die nach Wunsch diesmal in einer Kokosnuss serviert wurde.
Der nette thailändische Koch hatte alles ganz wunderbar vorbereitet und hat uns viel über die Gewürze und einzelne Zutaten erzählt und erklärt.

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Dann sind wir die Gerichte einzeln durchgegangen, haben alles geschnibbelt und ein Gericht nach dem anderen gekocht. Besonders spannend war das Öffnen der großen Kokosnuss mit dem Machete. Man muss sich schon trauen, richtig zuzuschlagen und dabei noch auf die eigenen Finger aufpassen. Am Schluss haben wir unser komplettes Menü natürlich verspeist. Es war sehr köstlich.

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Auch sonst haben wir schon lecker gegessen und meistens sieht es auch richtig schön aus. Das Auge ist ja schließlich mit!

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Für alle Fleischesser haben wir auch ein paar interessante Beobachtungen gemacht. Wem`s schmeckt, bitteschön!

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Im Elefantencamp

Zum ersten Mal in unserem Sabbat-Halbjahr haben Gregor und ich ein unterschiedliches Programm gehabt. Gregor nimmt an einem Tai Chi Kurs in Chiang Mai teil, der noch bis Dienstag läuft.
Ich komme gerade aus einem Elefantencamp, ca. 60 km südwestlich von Chiang Mai, wo ich eine Woche lang einen sogenannten Mahout – Kurs mitgemacht habe. Und ich kann wirklich sagen, es war eine tolle Erfahrung und ein erhabenes Gefühl, diese majestätischen Tiere reiten zu dürfen.

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Es gibt hier in Thailand jede Menge Elefantencamps, die zum Teil nach sehr fragwürdigen Ansätzen arbeiten. In Thailand, und sicher auch in anderen asiatischen Ländern, stellt sich das Problem, dass es für die Elefanten und ihre Mahouts – das sind die Betreuer, aber nicht zwangsläufig auch die Besitzer – kaum eine andere Arbeits-und damit Überlebensmöglichkeit gibt, als im Tourismus zu arbeiten. Und wenn dann der Profitgedanke im Vordergrund steht, kann man sich vorstellen, wie das Leben der Elefanten aussieht. Sie tragen den ganzen Tag Touristen in Holzsitzen durch die Gegend, stehen teilweise stundenlang an der Straße und warten auf die nächsten Touristen ohne etwas zu fressen zu bekommen oder ihnen werden auf nicht sehr tierfreundliche Weise zweifelhafte Kunststücke wie Fußballspielen beigebracht, damit die Touristen begeistert sind.
Das Camp, in dem ich die Woche verbracht habe, hat einen anderen Ansatz. Auch hier wird mit den Touristen Geld verdient, aber im Mittelpunkt steht den Bestand der Elefanten und das Leben der Mahouts zu sichern.

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Deshalb gibt es z. B. nur Touristen, die mindestens zwei Tage dort sind, jeder Elefant muss nur jeden zweiten Tag „arbeiten“, dazwischen hat er einen Ruhetag, es gibt hauptsächlich Elefantengras und Heu zu fressen und nur ab und zu mal Bananen und auf Zuckerrohr wird ganz verzichtet. Die Mahouts, die fast alle noch sehr jung sind, werden gut ausgebildet, angemessen bezahlt und wenn sie weitere schulische Pläne haben, auch unterstützt.
Wen das Projekt interessiert, der kann sich ja mal auf der Website von http://www.elephant-special-tours.de umschauen. Der Gründer ist übrigens der deutsche Tierpfleger Bodo Förster, der mit dem Camp selbst und der ganzen Logistik drumherum zu einem der größten Arbeitgeber in dieser ländlichen Bergregion geworden ist. Da die Angebote auch in Deutschland vermarktet werden, sind die Teilnehmer der verschiedenen Angebote hauptsächlich deutschsprachige Personen, Familien sind dabei und alle Altersgruppen sind vertreten.
In unserem super netten Kurs waren wir zu viert, eine Schweizerin, ein Pärchen aus Wolfsburg und ich. Durch die kleine Gruppe haben wir von Didi, unserem österreichischen Elefantenexperten sehr viel gelernt. Nach einer ersten Einführung bekam jeder einen Elefanten zugeteilt und sollte mit ihm oder ihr erst mal Kontakt aufnehmen, d.h. nahe ran gehen, berühren und mit ihm reden.

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Meine Elefantendame Mae Boontong ist eine erfahrene, ruhige 60 jährige Dame, die als junges Tier schlimme Zeiten in der Waldarbeit hinter sich hat und nun hier ihren ruhigeren Lebensabend verbringen darf. Schon an dem Alter kann man übrigens sehen, dass es den Elefanten hier gut geht, sonst würden sie gar nicht so alt.
Nachdem ich also der für mich riesigen Elefantendame ein bisschen von unsrer Reise erzählt hatte – alles übrigens immer nur im Beisein ihres Mahout, denn man darf nie vergessen, dass es sich eigentlich um ein wildes Tier handelt – setzten wir vier uns auf den Boden und die Elefanten machten einen engen Kreis um uns und beschnüffelten uns erst mal ausgiebig. Ab dem nächsten Tag sollten wir auch auf Deo oder Parfum verzichten, damit der Elefant uns am Geruch erkennen konnte.

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Danach ging es an die erste größere Herausforderung: Aufsteigen. Der Elefant beugt seinen Kopf, wir ergriffen ein um den Elefantenkörper geschlungenes Seil und versuchten einen Bocksprung über den Kopf zu machen. Wenn das nicht so klappte, wie bei mir – der Kopf war zu riesig – wurde ich von hinten geschoben und ich habe mich nach vorne gezogen. Dann richtete Mae Boontong sich auf und ich musste mich wie beim Voltigieren vom Rückwärtssitz drehen, sodass ich noch vorne gerichtet saß. Dann mussten wir so weit nach vorne rutschen, dass wir die Knie angewinkelt auf den Ohren der Elefanten ablegen konnten. Mit einer Hand hielten wir uns nach hinten an dem Seil fest, die andere hielt den Haken, mit dem man den Elefanten lenken oder mal zurechtweisen muss, wenn er gar nicht macht, was er soll. Aber da der Mahout immer in der Nähe war, war das selten notwendig. Außerdem brauchte ich die zweite Hand auch um mich bei steilen Berganstiegen am Elefantenkopf festzuhalten.

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Wenn man oben auf einem Elefanten thront, ist das schon ein erhabenes Gefühl. Egal über welchen Untergrund, der Elefanten geht immer leise und leichtfüßig. Wenn ich dachte: „Auweia, es geht so steil den sandigen Abhang zum Fluss hinunter, der Elefant muss da doch rutschen!“, dann rutschten vielleicht die Mahouts in ihren Badelatschen, aber nicht die Elefanten.

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Am Wegesrand wuchsen natürlich viele Pflanzen, die die Elefanten, die ca. 150 – 200 kg pro Tag fressen, sehr interessierten. Auf junge Bambuspflanzen waren sie ganz scharf. Zur Not wurde im Vorbeigehen auch mal ein halber Busch ausgerissen, mitgeschleppt und nach und nach gefressen. Bei diesen Aktionen mussten wir uns ordentlich festhalten, denn wenn der Rüssel kräftig an etwas reißt, kommen ein paar Tonnen in Bewegung. Besonders wenn die Elefanten unbedingt über Kopf fressen wollten, dachte ich immer, ich fliege gleich runter. Das ist aber nicht vorgekommen. Genauso ging es mir auch immer dann, wenn der Elefant einen herrlich rauhen Kratzbaum gefunden hatte und sich hin und her schubbelte. Einmal musste mein Mahout eingreifen, sonst hätte Sie mich vielleicht „runtergekratzt „.
Maximal sind wir knapp zwei Stunden am Stück geritten, dann wusste der Po auch nicht mehr, wo es nicht weh tut. Meine Knie haben mir glücklicherweise keine Probleme gemacht.
Ein weiteres Highlight war, mit den Elefanten durch den Fluss zu einer Badestelle zu reiten. Da gerade Trockenzeit ist, wurden die Elefanten teilweise eher abgespritzt, als dass sie baden konnten. Einmal sind wir aber zu einer tieferen Stelle geritten, wo die Elefanten sich seitlich ins Wasser legen konnten. Nicht jeder Elefant badet wirklich gerne und so konnte ich einigermaßen ruhig sitzen bleiben, weil meine Elefantendame sich nicht mit dem Kopf ins Wasser legen wollte. Thorsten, der einzige Mann unsrer Gruppe, musste ein unfreiwilliges Bad nehmen, da sich sein Elefant komplett zur Seite fallen ließ.

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Michaela, seine Frau hatte auch einiges auszuhalten. Sie hatte den jüngsten und noch sehr ungestümen Elefanten zu reiten. Zu dessen Vorlieben gehörte es, sich selbst und damit auch die Reiterin mit dreckigem Pfützenwasser zu bespritzen oder, da er noch etwas kleiner war, sich heftig an Wänden aus Sand oder Bäumen zu kratzen, so dass Michaela fast runterflog. Bei einem sehr steilen Abstieg bekam Jaja, so hieß der Elefant, es dann selbst mit der Angst zu tun und lief im Abstieg unruhig hin und her und dann zurück. Der Mahout hat die Situation etwas unterschätzt und letztendlich musste Michaela auf Zuruf unseres Leiters Didi abspringen, da der Elefant nicht mehr zu halten war. Das hat uns nochmal mehr Respekt vor den Tieren und der Arbeit der Mahouts gelehrt. Nach einigen Minuten mit dem Mahout auf dem Rücken und auf ebener Strecke durfte Michaela wieder aufsteigen. Respekt, sie hat das super hinbekommen! Alles in allem war es eine tolle Woche. Zum einen war es für mich mal etwas ganz anderes, zum anderen sind Elefanten einfach großartige, würdevolle Tiere. Solltet Ihr mal in Thailand sein und habt ein bißchen Geld übrig, kann ich Euch dieses Elefantencamp nur empfehlen!

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Wat is dat – Angkor Wat?

Bis jetzt wusste ich nur, dass es sich hier um Weltkulturerbe und viele alte Tempel handelt. Aber was wir dann zu sehen bekamen, war wirklich eindrucksvoll.
Angkor ist eine Region nahe der Stadt Siem Reap in Kambodscha, die vom 9.-15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer Königreiches bildete. Die Khmer Könige ließen die gewaltigen Anlagen in erster Linie als Staatstempel für den Devaraja – Kult errichten, der damals neben dem Hinduismus weit verbreitet war. Symbolisch liegt der Anordnung der meisten Staatstempel der hinduistische Kosmos zugrunde. Auf einer stufenförmigen Basis erhebt sich – oft in Form einer Pyramide, die den Berg Meru repräsentiert (ich finde, die Form erinnert eher an einen Maiskolben) – ein zentrales Turmheiligtum, der das heilige Bild Devarajas beherbergt. Da jeder König seine Vorgänger übertreffen, wollte und sich natürlich auch die Techniken ständig verbesserten, nahm die Komplexität der Anlagen zu – noch mehr Heiligtümer, Vorkammern, Galerien, und kunstfertige Eingangstürme und Mauern. Nahezu alle Tempel waren überaus reich verziert. Die Tempelanlage Angkor Wat hat besonders gut erhaltene Reliefs und ist so eindrucksvoll, dass der gesamte Komplex, der 400 qkm groß ist, meistens nach ihr benannt wird. Am Höhepunkt des historischen Königreiches sollen im Großraum Angkor, was ursprünglich einfach „Stadt“ bedeutete, 1 Millionen Menschen gelebt haben.
Man könnte hier tagelang Tempel anschauen und bekäme nicht alle zu sehen. Nicht alle sind gut erhalten. Vieles ist zugewachsen, vermost und verfallen. An vielen Stellen wird mit Hilfe des Auslands restauriert.
Ein Tempel ist besonders eindrucksvoll, weil seine Mauern zum Teil von riesigen Bäumen überwuchert werden. Es scheint, als kämen riesige Kraken herüber geglitten. In der Dunkelheit muss es hier besonders mystisch und gespenstisch aussehen, so dass hier der bekannte Film Tomb Raider mit Angelina Jolie zum Teil gedreht wurde.

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Religiöse Entdeckungen in Indonesien

Inzwischen haben wir soviel gesehen, dass die besonderen Erlebnisse eher in den persönlichen Begegnungen liegen. Allerdings ist es viel schwieriger in Kontakt zu kommen, als wir gedacht hatten. Zum einen sind und bleiben wir immer die reichen Touristen, die als potentielle Kunden betrachtet werden und zum anderen ist es schwierig zu den Menschen Kontakt zu bekommen, die gut genug Englisch können. Und das ist eben nicht der Rikschafahrer an der Straße…
In der Stadt Surakarta, von den Indonesiern Solo genannt, hatten wir aber das Glück auf interessierte Englischsprechende Menschen zu treffen. Und die Begegnung begann wie so häufig völlig ungeplant. Wir waren mittags in Solo angekommen und suchten nun in dieser Stadt ohne touristische Infrastruktur nach einem Restaurant, wo auch Vegetarier satt werden können. In Indonesien denken alle, Vegetarier essen Huhn und Fisch und sind immer ganz verwundert, wenn wir „no meat, no animal“ möchten. So landeten wir nach längerer Suche in einem chinesischen Restaurant, wo sie sich sehr bemühten, uns alles anzubieten, was sie an vegetarischen Speisen hatten. Wir saßen draußen auf der Terrasse und wunderten uns nach einiger Zeit darüber, dass wir im Hintergrund aus dem Lokal ständig christliche Weihnachtslieder hörten. Schließlich war schon der 8. Januar. Als ich dann zum Bezahlen in das Lokal hineinging, sah ich, woher diese Lieder kamen. Im Restaurant fand gerade ein christlicher Gottesdienst mit Band und ca. 40 chic gekleideten Besuchern statt. Ich fragte dann einen Mann, ob dies wirklich ein Gottesdienst sei und erzählte ihm, dass wir auch Christen seien. Er war sofort begeistert und lud uns ein, dazuzukommen. So setzten wir uns dazu und konnten von den mit Beamer projizierten Weihnachtsliedern schon einige gut mitsingen, da wir sie schon aus anderen Gottesdiensten kannten. Natürlich wurden wir direkt vorgestellt und nochmal offiziell begrüßt und alle freuten sich über die besonderen Gäste. Am Ende des Gottesdienstes wünschten sich alle erst mal per Handschlag „Merry Christmas“, so dass wir auch nochmal herumgereicht wurden. Dann ging die Christmas Party damit weiter, dass noch Reden gehalten wurden, einige spielten Klavier und sangen etwas, einige Frauen tanzten dazu, ich „durfte“ natürlich auch mitmachen, und dann gab es Buffet für alle. Eine junge Frau sprach uns an und erklärte uns dann, dass dies eine ökumenische christliche Gruppe von Juristen sei. Sie war etwas schüchtern, wollte aber unbedingt ihre englischen Sprachkenntnisse verbessern und so bliebe sie den ganzen Abend an unsrer Seite, versorgte uns mit den vegetarischen Speisen des Büfetts und brachte uns schließlich noch mit ihrem Auto zum Hotel. Wir verabredeten uns für den Sonntag, da wollte Arum, so heißt sie, uns ihre Stadt zeigen. Was konnte uns Besseres passieren?

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Am Sonntagmorgen hörten wir beim Frühstück durch die Fenster diesmal laute Kinderstimmen, die „Glohohoria“ und andere uns nun schon bekannte indonesische Weihnachtslieder übten. Wir beschlossen, nach dem Frühstück um die Ecke hinter die Mauer zu schauen, ob dort auch wieder Gottesdienst gefeiert würde.
Als wir an die Straße kamen, stand dort eine große Gruppe 4 – 5 jähriger Kinder in herrlichen, violetten Uniformen und trommelte zu einer Melodie, die ein Mann auf dem Xylophon spielte. Und die Kinder waren erstaunlich rhythmisch. Drumherum standen jede Menge Eltern, die mir erklärten, dass dies eine katholische Schule mit Kindergarten sei, die heute ihre Weihnachtsfeier abhielten.

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Ein Lehrer kam direkt auf uns zu, begrüßte uns herzlich und schwupps waren wir wieder die Ehrengäste vorne in der ersten Reihe! Die offizielle Feier sollte von 9.00 bis 12.00 Uhr dauern. Sie hatten einen professionellen Moderator engagiert, der durch das Programm führte und kräftig für Stimmung sorgte. Dabei sprach er uns, die Ehrengäste, auch ständig an und bezog uns mit ein. Die Schule besteht aus den Klassen 1-6 mit je 35 Schülern und alle führten etwas auf. Einige sangen, andere tanzten und die Weihnachtsgeschichte wurde mit javanesischen Tanzelementen vorgespielt mit Engeln, die alle Schmetterlingsflügel hatten.

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Da wir mit unsrer Bekanntschaft Arum den Tag aber anders geplant hatten, haben wir uns nach der Hälfte verabschiedet.
Als nächstes fuhren wir zum Sultanpalast von Solo, wo der Sultan noch heute mit seiner Familie lebt. Normalerweise vermeiden wir lokale Führer, die einem für viel Geld maximal das gleiche wie im Reiseführer erzählen. Diesmal bekamen wir aber eine ganz besondere junge Frau an die Seite. Sie war eine sehr gebildete Muslimin, die mit Temperament, Humor und Stolz von ihren javanischen Wurzeln berichtete. Darin sind viele Elemente des Hinduismus enthalten, auch ist man angehalten nachts, wenn es am Ruhigsten ist zu meditieren. Genauso gehört der traditionelle javanische Tanz mit den graziösen Handbewegungen dazu, den jedes Mädchen in seiner Familie lernt. Ihr war sehr wichtig zu betonen, dass die Javaner auch schon eine hohe Kultur hatten, bevor der Islam sich ausbreitete und dass sie heute eine Mischform leben. Diese Frau war echt ein Erlebnis, dass kann ich hier gar nicht gut genug beschreiben.

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Von hier aus kamen wir zum nächsten Höhepunkt des Tages. Arum wollte uns ihre Gemeinde zeigen. Für Gregor und mich war das Neuland. Wir hatten ja schon charismatische indonesische Gemeinden kennengelernt, aber nicht in dieser Größenordnung. Wir fuhren auf einen riesigen Parkplatz und gingen in ein Gebäude, das einer Einkaufsmall glich. Große Buchläden, Geschäfte und Cafés im Erdgeschoss, dann ging es in den Kirchraum, ich würde sagen in die Konzerthalle. Das Auditorium fast ca. 3000 Personen auf zwei Ebenen, vorne war eine riesige Bühne (50m breit) mit Band, zwei Chören und 8 Vorsängern, die auf der Bühne verteilt waren. Dann gab es rechts und links eine kleine Tanzfläche, wo jeweils drei Tänzerinnen mächtig einheizten. Die eine Gruppe tanzte modern, Hip-Hop – mäßig, die andere in langen Röcken eher traditionell. Vor der Bühne standen noch 4 Personen, die mit Fahnen tanzten. Es gab ein Lobpreislied nach dem anderen in einer unglaublichen Lautstärke, alle standen, sangen und klatschten, den Text gab es auf riesigen Leinwänden. Ab und zu gab es etwas ruhigere Phasen, wo einer betete und der Gesang in den Hintergrund trat. Oder es beteten alle durcheinander zu lauter Musik. Dieser Lobpreisteil dauerte 1 Stunde, dann folgte 1 Stunde Predigt!! Am Sonntag finden 5 solcher Gottesdienste hintereinander statt! Das ist doch der Hammer. Wir waren jetzt um 13.00 Uhr im Gottesdienst, da waren nicht so viele Leute da, vielleicht nur etwa 1000! Es waren übrigens Menschen aller Altersgruppen vertreten. Der Gemeindeleiter hat die Vision einer Erweckung in Indonesien. Der zukünftige Ehemann Tri unserer Freundin Arum(beide auf dem Foto) ist gerade in der theolgischen Ausbildung, die der Megakomplex auch beherbergt.

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Im Laufe des Tages haben wir sehr viele christliche Kirchen hier in Solo gesehen, ca. 10% der Bevölkerung sollen Christen sein.
Das Miteinander der Religionen scheint hier erstaunlich gut zu sein, man sieht hier nirgendwo fundamentalistische Aktionen. Indonesien ist ja das größte muslimische Land der Welt, dafür sind sie hier recht vorbildlich, denn in der Verfassung ist Religionsfreiheit garantiert. Sicher gibt es hier auch radikale Gruppen, aber die scheinen keine Rolle zu spielen. Auf uns machen die Menschen einen sehr friedlichen Eindruck und sind bemüht, mit der Zeit zu gehen. Hunderte verschleierter Mädchen fahren Roller, jede Schulklasse, die wir an irgendwelchen Sehenswürdigkeiten trafen, war mit ihren Handys beschäftigt, um das beste Selfie zu schießen oder ein Foto mit Gregor, einem „großen, weißen Mann“ zu machen. In einer Tempelanlage ist Gregor bestimmt 30x fotografiert worden, ich immerhin 20x.

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Zurück zu unsrer Solotour mit Arum. Auf der Suche nach einem vegetarischen Restaurant hatten wir den Tipp bekommen, zu einem buddhistischen Tempel zu fahren. Dort könne man gut vegetarisch essen. Als wir dort ankamen, waren sie gerade beim Aufräumen. Allerdings war noch eine buddhistische Familie mit englisch sprechenden Studenten dort, die sich sofort bereit erklärten, uns den Tempel des „Lachenden Buddha“ zu zeigen. Sie berichteten, dass sich dort hauptsächlich eine Gruppe chinesisch stämmiger Buddhisten trifft. Der große Gebetsraum war mit chinesischen Symbolen, Schriftzeichen und dem lachenden, dicken Buddha geschmückt. Der Buddha sei übrigens deshalb so dick, weil er das Leid der Menschen in sich aufgenommen habe. Außer diesem Tempel soll es noch einige in der Stadt geben. Auch diese jungen Leute fühlen sich hier in Indonesien ganz frei, ihren Glauben zu leben.
Wer hätte das gedacht, wir haben ein rein muslimisches Land erwartet und dann die Vielfalt der Religionen angetroffen!

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Weihnachten in christlichen Gemeinden auf Bali

Auf unsrer Reise hatten wir immer schon mal Ausschau nach christlichen Gemeinden gehalten. Aber bis jetzt ergab es sich selten, einen Gottesdienst zu besuchen und wenn, gab es keine nennenswerten Kontakte.
Zu Weihnachten wollten wir aber auf jeden Fall auch auf der mehrheitlich hinduistischen Insel Bali einen christlichen Gottesdienst besuchen. Im Internet fanden wir christliche Gemeinden zunächst nur im Großraum der Hauptstadt Denpasar und in einigen Orten verstreut auf der Insel. Darum sind wir am 4. Advent 35 km mit dem Roller gefahren, um zu einer sehr einladend klingenden internationalen, protestantischen Gemeinde in Kuta (KICC= Kuta International Christian Church), ein touristischer Ort nahe der Hauptstadt, zu fahren. Wir wurden direkt von dem Mann des australischen Pfarrerehepaares begrüßt, der uns berichtete, dass sie eigentlich jeden Sonntag etliche ausländische Gäste haben, die Kerngemeinde aber sowohl aus englisch sprechenden Indonesiern als auch in Kuta lebende Ausländer bestehe.
Der Gottesdienst war sehr lebendig, viele Personen waren beteiligt. Anfangs stellten sich alle Gäste persönlich vor und wurden willkommen geheißen, was fast 15 Minuten in Anspruch nahm! Die Liedtexte wurden auf Leinwand projiziert, es wurde im Stehen gesungen, alle Lieder waren in Englisch, fast alle Lieder waren Lobpreislieder. Es wurde ausschließlich frei gebetet und während der lebendigen Predigt der Pfarrerin gab es für die Beantwortung eingestreuter Fragen Kekspackungen zu gewinnen. Eine Kindergruppe aus einem Heim sang für uns internationale Weihnachtslieder. Mit ihrer festlichen Kleidung und den teilweise bekannten Melodien sorgten sie für richtige Weihnachtsstimmung.

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Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, aber 35 km mit dem Roller pro Strecke zu fahren, erschien uns für den Heiligen Abend zu aufwendig, da wir auch wegen der fehlenden Beschilderung an den Straßen schon tagsüber Probleme hatten, den Weg zu finden.
Darum machten wir uns auf die Suche, nach einer Gemeinde an unserem Wohnort Ubud, dem Ort, der durch den Film „Eat, pray and love“ berühmt geworden ist. Zufällig fanden wir in einem lokalen Werbeblättchen einen Hinweis auf eine Gemeinde und eine weitere entdeckten wir im Internet. Wir fuhren bei beiden vorbei, um herauszubekommen, ob und wann an Weihnachten Gottesdienste stattfinden.
So landeten wir an Heilig Abend wieder in einer charismatischen ev. Gemeinde mit Englisch sprachigem Gottesdienst. Hier waren fast mehr Touristen als Einheimische anwesend, vielleicht wegen der Sprache. Die Kirche war mit viel Grün geschmückt, mittendrin stand eine Art Lichterbaum und an der Seite gab es noch einen Plastikweihnachtsbaum.

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Der Gottesdienst war außer den Lobpreisliedern ähnlich vom Ablauf wie bei uns. Neu war allerdings, dass hier, genauso wie bei uns an Ostern, die Weihnachtskerze vorne am Lichterbaum entzündet und dann durch die Reihen weitergegeben wird. Insgesamt hatten wir aber den Eindruck, dass der weihnachtliche Höhepunkt der Gemeindeglieder die „Christmas Celebration Party“ am Spätnachmittag des 25.12. ist. Wichtig ist, zu wissen, es gibt hier keinerlei freie Tage, deshalb findet alles ab dem späten Nachmittag statt, oder man muss sich einen Tag frei nehmen.
Die Christmas Party erinnerte mich an unsere Gemeindefeste. Alle Gruppen und eigentlich alle Mitglieder der Gemeinde waren beteiligt, haben gesungen, getanzt, Theater gespielt oder Musik gemacht.

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Zwischendurch gab es auch hier längere Lobpreisliederphasen, diesmal mit deutlich rockigerem, lauterem Einschlag und freie, endlos lange Gebete. Die Kirche war rappelvoll mit deutlich festlicher gekleideten Menschen als an Heiligabend, die Männer standen hinten sogar. Abgerundet wurde das ganze mit einem großen Buffet für alle. Für uns war diese Veranstaltung sehr anstrengend, da wir stundenlang zwar nett unterhalten wurden, aber kein Wort verstanden haben. In dieser Riesengruppe war es auch schwieriger Kontakte zu knüpfen, als in einem kleineren Gottesdienst, den wir vormittags erlebt hatten. So strichen wir irgendwann die Segel und gingen.
Noch ein paar Specials aus unserem Gottesdienst am Vormittag in einer deutlich kleineren ev. Gemeinde. Der Pfarrer spielte bei den Lobpreisliedern selbst das Keybord und sein 8 jähriger Sohn war Schlagzeuger. Eine nette junge Frau wurde neben uns platziert, um zu übersetzen und dafür zu sorgen, dass die Gäste beim anschließenden Lunch auch genug zu essen bekamen. Die Tatsache, dass wir Vegetarier sind, war zwar überraschend aber kein Problem.

Der 8 jährige Schlagzeuger!IMG_20141225_085935 (FILEminimizer) IMG_20141225_085906 (FILEminimizer) IMG_20141225_105946 (FILEminimizer)Gregor mit unser Übersetzerin Eva
Am Schluss des Gottesdienstes wurden Geschenke verteilt. Die drei Menschen aus der Gemeinde, die am häufigsten das Jahr über im Gottesdienst waren, bekamen Applaus und ein Päckchen. Als ich schon dachte, das ist aber streng hier, meinte unsere Übersetzerin lachend, sie würde diese Geschenke wohl niemals bekommen. Danach gab es noch eine große Wichtelaktion der ganzen Gemeinde. Jeder hatte ein Päckchen mitgebracht und bekam im Losverfahren eins zurück.
Obwohl es sprachlich hier nicht so einfach war, fühlten wir uns sehr willkommen geheißen. Gastfreundschaft wurde hier groß geschrieben.

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Nur atmen, nicht denken!

Seit drei Tagen sind wir nun auf der Insel Koh Tao angekommen, einer völlig anderen Welt als der im Kloster. Aber ich merke, dass ich mit dem Kopf noch nicht ganz hier bin. Er ist noch in Suan Mokkh geblieben. Am meisten grübele ich darüber, was dieser „Hardcore – Meditationskurs“ mir eigentlich „gebracht“ hat, was sich verändert hat. Aber, für mich sehr enttäuschend, kann ich gar nichts Besonderes berichten. Aber das ist wohl gerade eines meiner Probleme, denn darum geht es ja gar nicht. Gerade wenn man beim Meditieren besondere Erfahrungen machen will, passiert nichts. Ich kann es nicht erzwingen – das ist schwer zu akzeptieren – besonders wo ich mich doch so angestrengt habe und alles getan habe, wie es der „schedule“, der Ablaufplan und die vorher gegebenen Instruktionen verlangten. Dazu gehörte z.B. dass ich tatsächlich 10 Tage lang nichts geschrieben, nichts gelesen, nichts geredet habe und versucht habe, nicht an Gedanken aus der Vergangenheit zu kleben oder mich um die nahe oder ferne Zukunft zu sorgen. Ich habe versucht ganz im „Hier und Jetzt“ zu sein, mich nicht ablenken zu lassen – aber irgendwie ist nichts passiert.
In der hier praktizierten Meditationsform geht es darum, den Atem zu beobachten, sich ganz darauf zu konzentrieren, lange ein- und auszuatmen, ganz kurz zu atmen oder dann den Weg der Atemluft ganz genau mit zu verfolgen. Und bei allem sollte man dann schauen, wie die jeweilige Atmung den Körper beeinflusst. Ziel ist es, den Atem ganz bewusst zu nutzen, um zur Ruhe und zur Konzentration zu kommen. „Mindfulness with breathing“ waren die Stichworte. Wenn einem dabei Gedanken dazwischenfunken wollten, sollte man sie freundlich beiseite schicken. „Let them go!“
Das klingt jetzt alles total simpel, mich hat es teilweise an den Rand der Verzweiflung gebracht. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist, auf den Atem zu achten und NICHTS zu denken. Kaum mal drei Atemzüge dauert es, und schon ist mein unruhiger Geist wieder bei viel interessanteren Dingen. Abgesehen davon, dass mir mein Rücken das Sitzen auf den Kissen und Gebetshockern schwer machte und ich zum Teil auf einen Stuhl (leider ohne Lehne) umgestiegen bin, fiel es mir unglaublich schwer, ruhig zu sitzen. Nur meinen Atem als Konzentrationspunkt und einzige Beschäftigung – ich kann das nicht, – oder noch nicht? Leider gab es nicht sehr viel praktische Übungen oder Hinweise, was jemand wie ich noch hätte tun können. Üben, üben, üben, immer den Geist wieder zum Atem zurückführen – „effort is the duty of today“ – so hieß es in einem der Gesänge in der englischen Übersetzung. Das habe ich noch jetzt im Ohr.
Ich bin insgesamt ein bisschen hin und her gerissen. Auf der einen Seite wurde betont, man kann bei der Meditation nichts erzwingen. Auf der anderen Seite ging es aber ständig um eine stufenartige Weiterentwicklung, um Mühe, Anstrengung und Erfolg. Ich soll als Mensch nicht an Dingen hängen, die vergänglich sind, nicht an materiellen Dingen, nicht an Menschen, nicht an meinen eigenen Anschauungen und Gedanken. Diese Anhaftung oder „attachment“ kann mich niemals völlig befriedigen und wird deshalb immer zu Unzufriedenheit und somit zu Leid führen. Also muss ich ständig schauen, warum ich mich wann, wie und warum verhalte, um das entsprechend ändern zu können. Für mich klingt das sehr anstrengend, teilweise finde ich es auch etwas unmenschlich. Wenn ich es in die Richtung denke, wie ich als Christin sagen würde, dass ich nicht mein Herz so an Dinge und Menschen hängen soll, dass sie zu meinem Gott werden, dann kann ich den Gedanken verstehen. Aber in der Entschiedenheit war es mir hier echt zu viel.
Noch ein paar Worte zu dem wirklich sehr interessanten Leben drum herum:
Außer der wirklich unbequemen Schlafstatt – ehrlich gesagt habe ich das „wooden pillow“ nach einem kurzen Versuch direkt gegen zwei Pullover ausgetauscht! – fand ich das einfache Leben sehr inspirierend. Wir waren quasi den ganzen Tag draußen, alle Gebäude waren überdachte, offene Räume inklusive der Toiletten und Waschräume. Die Art, wie die Frauen sich waschen mussten, war allerdings zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Der Waschraum bestand aus zwei großen mit kaltem Wasser gefüllten Wasserbecken. Drumherum standen jede Menge kleiner Plastikschälchen.

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Alle Frauen gingen immer mit einem Sarong bekleidet ins Bad. Ein Sarong ist eine Art Wickelrock, der aus einer zusammengenähten Stoffbahn besteht. Er wird bis unter die Achseln getragen und seitlich zusammengesteckt, dass man ihn nicht verliert und er wird auch beim Waschen NIE abgelegt! Man begießt sich mit Wasser, wäscht z.B. Haare, Gesicht und Arme, dann öffnet man den Sarong und hält das Tuch so vor sich, dass man sich mit einer Hand weiter waschen kann, aber niemand etwas von dem Körper sehen kann. Am Anfang war das sehr komisch, aber wir alle gewöhnten uns schnell daran. Das Wasser lief hinter einem in einer Rinne ab, in die man z.B. auch das Zahnputzwasser spuckte. Die großen Becken hatten den Vorteil, dass sich morgens um 4.00 Uhr 20 Personen gleichzeitig etwas waschen und die Zähne putzen konnten, ohne dass es jemals einen Stau gegeben hätte!
Außer dieser Art Wäsche gab es noch die Möglichkeit, in einer heißen Quelle zu baden. Auf dem Gelände sind praktischerweise zwei heiße Quellen, so dass es wieder eine für Männer und eine für Frauen gibt. Man muss sie sich wie einen kleinen Teich unter Palmen vorstellen. Morgens war es herrlich, in dem salzigen Wasser auf dem Rücken zu liegen und durch die Palmen in den blauen Himmel zu schauen und abends im Dunkeln hatte war es eine richtig mystische Atmosphäre. Natürlich badeten die Frauen wieder im Sarong!

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Ein weiterer Höhepunkt für mich war morgens die 90 minütige Yogaeinheit von 5.15 bis 6.45 Uhr. Der Raum, in dem wir die Übungen machten, war wieder eine der offenen Meditationshallen, d.h. ein überdachten Betonboden, mit Blick auf einen See, dahinter Palmen und gegen 6.00 Uhr die aufgehende Sonne! Ich habe vorher noch nie so intensiv Yoga gemacht. Am ersten Tag war ich schweißgebadet, nach 10 Tagen war ich erschöpft, aber schon deutlich fitter als am Anfang!
Nachmittags gab es nochmal etwas Abwechslung durch das Einüben von buddhistischen Gesängen in Pali, der religiösen Sprache der Buddhisten. Ein Mönch mit sehr viel Humor und einer lockeren Art, versuchte uns durch Geschichten, persönliche Begebenheiten und auch viel Informationen, die religiösen Gesänge nahe- und beizubringen. Es wurde einfach acapella gesungen in einem rhythmischen Sprechgesang mit wenigen Melodien. Teilweise klang es etwas eintönig, aber im Laufe der Zeit sind mir auch hier einige Stücke ans Herz gewachsen. Abgeschlossen wurde das Üben der Gesänge immer mit einer kurzen Meditation, in der wir gute Wünsche und Gedanken an unsere Eltern, Verwandten, Freunde, Lehrer, Menschen, die Verantwortung tragen wie z. B. die Regierenden und all anderen Lebewesen schicken sollten. Dieser Teil nannte sich „loving kindness“ und ich habe mal wieder an alle mir lieben Menschen gedacht.
Im Rückblick gesehen, sollte ich wohl meine Meditationserfahrungen nicht so kritisch betrachten, denn erlebt und erfahren habe ich ja doch eine Menge. Und es wirkt ja noch nach…..

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Alltägliche Impressionen aus Kathmandu

Kathmandu, die Hauptstadt Nepals hat viele Gesichter. Wenn man im Touristenviertel Thamel unterwegs ist, wird man selbstverständlich permanent von Händlern angesprochen und es gibt Gelegenheiten zum Shoppen und Einkehren, soweit das Auge reicht. Und die Preise sind den unsrigen dabei nicht unähnlich.
Wenn man aber durch die Gassen der Vororte schlendert, zeigt sich ein ganz anderes Kathmandu. Die Straßen sind nicht asphaltiert und sehr holprig, es gibt unendlich viele winzig kleine Lädchen, die Menschen sind freundlich und grüßen oft, sprechen uns aber sonst nicht an. Im Vergleich zu Städten in Indien ist es deutlich ruhiger (es wird längst nicht so viel gehupt!) und die Menschen sind entspannt und freundlich.

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Ein Beispiel: Da wir anfangs ja Nepal gar nicht ins Auge gefasst hatten, haben wir nur einen Ebook – Reiseführer. Damit ist es unterwegs schon etwas umständlich und so beschloss ich, in einem der vielen Buchläden einen kleinen Reiseführer zu kaufen. Die Buchläden hier bieten hauptsächlich gebrauchte Bücher an und so fand ich auch kleine Reiseführer in deutscher Sprache. Vorne war mit Bleistift eingetragen, was sie kosten sollten. Ich entschied mich für den Neusten von 2012, der 700 Rupien, also 5,50 Euro kosten sollte. Als ich an die Kasse kam, gab ich dem jungen Verkäufer einen 1000 Rupienschein. Er schaute mich freundlich an und wartete. Ich lächelte ihn auch an und wartete ebenfalls auf meine 300 Rupies und wunderte mich etwas. Da nahm der Mann mir nochmal das Buch aus der Hand, grinste, schlug es auf, strich die Zahl 700 durch und schrieb 500 hin. Dann nahm er meinen Geldschein, öffnete die Kasse und legte meinen 500er !! hinein. Die Nepalesen benutzen andere Ziffern als wir und so hatte ich einen 500er Schein anstatt eines 1000ers erwischt. Das war mir jetzt aber sehr peinlich, aber der Verkäufer wollte kein weiteres Geld haben und lachte nur. Ein älterer Verkäufer, der das Ganze beobachtet hatte, lachte auch und verabschiedete mich mit einem Kopfnicken. So geht es also auch….
Da wir knapp eine Woche in Kathmandu waren, haben wir die Stadt inzwischen gut erkundet. Am meisten erstaunt, waren wir über die unglaublich hohen Eintrittspreise für ältere Stadtviertel mit besonderen Tempel oder Stupas. Wir mussten pro Person zwischen 5 uns 12,50 Euro zahlen und dann kosteten etliche Tempel nochmal extra Eintritt. Das fanden wir doch ein bisschen Halsabschneiderei.
Heute haben wir uns noch etwas ganz besonderes angeschaut und zwar die Tempelanlage Pashupati. Im Haupttempel wird Shiva verehrt und der Temple ist den Hindus so wichtig, das sie aus weiter Entfernung dafür anreisen. So kann man auch einige Asketen und abenteuerlich aussehende Wanderheilige bewundern. Sie tragen lange Bärte, z.T. wilde Haartrachten und sind in safrangelbe Tücher gehüllt.

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Das Besondere ist aber, dass die Hindus hier ihre Toten verbrennen und ich war überrascht, wie öffentlich die ganze Zeremonie stattfindet. Und es waren mehr nepalesische „Zuschauer“ dort als ausländische Touristen, die vom gegenüberliegenden Flussufer alles beobachteten. Als wir ankamen wurde gerade eine Person, die in gelbe Tücher gehüllt war, am Flussufer abgelegt. Das Gesicht wurde aufgedeckt und wir konnten auch von der anderen Flussseite sehen, dass es ein Mädchen war. Es war eine riesige Menschengruppe drum herum, unter anderem ganz viele Jugendliche, die sicher aus der Schulklasse des Mädchens kamen. Alle Personen gingen in einer langen Schlange an dem Mädchen vorbei und legten Blumenkränze um ihren Kopf oder Blumen auf den eingehüllten Körper. Dann nahmen alle etwas Flusswasser und träufelten es über das Gesicht oder den Körper. Auch wenn die Hindus an die Reinkarnation glauben, diese Menschen hier waren alle sehr erschüttert. Die Eltern weinten laut, eine junge Frau brach zusammen und auch anderen sah man die Tränen an. Im Hintergrund wurden auf Tragen schon die nächsten Toten gebracht, die wohl auf diesen besonderen Verabschiedungsplatz warteten. Diese Trauergruppen waren nicht so groß, wie die des verstorbenen Mädchens. Dann wurde die Trage des Mädchens am Fluss entlang zu der Stelle gebracht, wo mehrere Verbrennungsplätze nebeneinander lagen. Es war schon Holz aufgeschichtet. Der Körper des Mädchens wurde im Tuch auf das Holz gelegt. Ein letztes Mal wurde das Gesicht enthüllt und die Eltern konnten sich nochmal verabschieden. Das Mädchen wurde mit Holz bedeckt und Stroh bedeckt und es war schließlich die Aufgabe des Vaters den Holzhaufen von unten von verschieden Seiten mit brennenden Scheiten zu entzünden! Dabei müsste der laut weinende Mann gestützt und geführt werden, er ist fast zusammengebrochen. Bei der eigentlichen Verbrennung blieben nur wenige Menschen, wohl die engeren Angehörigen, dabei, die anderen verließen das Gelände.

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Es war sehr bewegend, so nah am Übergang von Leben und Tod dabei zu sein. Obwohl es dort auch ein bisschen „wie am Fließband“ zuging und man praktisch jede Etappe des Rituals an den verschieden Verbrennungsstellen beobachten konnte, passierte alles langsam und würdevoll. Die eigentliche Verbrennung dauert auch relativ lange, so dass die Angehörigen Zeit zum Abschied haben. Und da überall Menschen standen und schauten und herumliefen, gehörten alle ein wenig mit dazu und waren nicht nur Beobachter. So habe ich es jedenfalls empfunden.

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Meditationserfahrungen

Bisher habe ich fast nur im christlichen Bereich mit Meditation zu tun gehabt. Wie das die Buddhisten wohl angehen, in diesem Fall die tibetischen Buddhisten, da war ich gespannt.
„Taming the mind“ – „Den Geist zähmen“ – so hieß das Thema des 10tägigen Kurses. Es gab einen genauen Zeitplan, von 5.30 Uhr bis 20.30 Uhr, mit ausreichend Pausen dazwischen. Fünf mal am Tag wurde eine Dreiviertelstunde meditiert, ansonsten gab es noch ein Morgengebet mit vielen Niederwerfungen (prostrations), ein Abendgebet, eine Unterrichtseinheit, in der Zeit war, Fragen zu stellen und zweimal gab es eine Stunde Zeit für persönliche Lektüre, Spaziergänge oder Ähnliches. Nur Schlafen sollten wir nicht! Die ganze Zeit über wurde geschwiegen, auch beim Essen (der Essenbereich ist generell Schweigebereich, wer reden will geht in den Garten oder auf die Dachterrasse). Wir sollten uns möglichst durch Nichts aus der Konzentration bringen lassen, deshalb sollten wir auch keine elektronischen Geräte wie Handys und Laptops benutzen oder das Gelände auch nicht für einen Stadtbummel verlassen. Ich muss sagen, das alles hat schon sehr zur Konzentration beigetragen, auch wenn Gregor und ich, da wir auch ein Doppelzimmer hatten, das mit dem Schweigen nicht ganz konsequent eingehalten haben.
Die Einführungen unseres Lehrers, eines französischen, buddhistischen Mönches waren leider völlig unstrukturiert und chaotisch. Er war zwar sehr freundlich, aber die Gabe zu lehren, hatte er leider überhaupt nicht. Irgendwie wusste er schon, dass einige Anfänger im Kurs saßen, trotzdem benutzte er permanent „buddhistische Vokabeln“, als wüsste jeder, wovon er redet. Außerdem hatte er schon lange nicht mehr Englisch gesprochen, was der sowieso schon nuscheligen Aussprache nicht gerade förderlich war.
Deshalb mussten wir uns unser Wissen dann eher anlesen, was für Gregor und mich auch nicht problematisch ist. Allerdings war hier alle Lektüre in Englisch, was mich schon herausgefordert und manchmal etwas erschöpft hat. Aber jetzt habe ich das tibetisch – buddhistische Vokabular auf Englisch voll drauf!
Nun aber zum Eigentlichen, was wir hier lernen wollten, zur Meditation. Unsere Einheiten fanden immer in der sogenannten Gompa statt. Darunter versteht man einen großen Tempel und Meditationsraum, in dem vorne eine Buddhafigur steht und der daneben mit vielen anderen Bilder und Buddhafiguren geschmückt ist.

DSC07765 (FILEminimizer) DSC07839 (FILEminimizer) DSC07773 (FILEminimizer)Meditationsplätze in der Gompa

Gompa von außen

Für jeden von unsrer 16-köpfigen Gruppe lag ein großes flaches Kissen mit kleineren Sitzkissen aus, davor stand ein kleines Tischchen mit Gebetsbüchern und einer kleinen Buddhastatue. Alle saßen auf diesen Kissen auf dem Boden, aber wer wollte, konnte sich auch auf einen Stuhl setzen.
Nachdem wir anfangs auf unseren Atem achten sollten, um zur Ruhe zu kommen, kamen wir zur sogenannten „Visualisierung“. Dazu sollten wir uns die kleine Buddhastatue vor uns genau anschauen und dann versuchen, sie uns auch innerlich, wenn wir nicht mehr hinschauen, vorzustellen. Anfangs nur für ein paar Sekunden, dann wieder entspannen, dann wieder ein paar Sekunden und mit der Zeit immer ein wenig länger. Gedanken, die kommen sollten wir beiseite lassen und „wegschicken“. Dafür sollten wir an alle anderen Lebewesen denken und Gutes für sie wünschen. Das ist für die Buddhisten das Wichtigste im Leben, soweit man es kann, bei allem, was man tut, an das Wohl der anderen zu denken und auch so zu handeln. Wenn man das völlig selbstlos und ohne Hintergedanken, vollkommen und immer perfekt hinbekommt, wird es einen auch selber glücklich machen und man erreicht die „Erleuchtung“. Das ist jetzt sehr knapp das Wesen des tibetischen Buddhismus, mit dem wir es hier zu tun haben, in Kurzform.

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Anfangs bin ich in meiner Meditation nicht so recht weit gekommen, außer zu denken, „was tue ich eigentlich hier“ oder „meine Knie und der Rücken tut weh, ab morgen meditiere ich auf dem Stuhl.“ Als ich dann an einem morgen wieder in meiner zusätzlichen Lektüre über den Buddhismus las, wurde dort sehr wertschätzend von Jesus gesprochen, der diese selbstlose Liebe zu anderen ja auch praktizierte. Und wie man die Religion nenne, nach der man leben wolle, sei ja eigentlich egal. Dieser Gedanke hat mich sehr ermutigt, meine Meditation zu „verchristlichen“. Das heißt, ich habe mir überlegt, welches christliche Bild mir so vertraut ist, dass ich es mir leicht innerlich vor Augen führen kann. Da ist mir direkt meine schöne Christusikone, die ich jahrelang in meiner „stillen Ecke“ hatte, eingefallen. Sie sah ich dann immer vor mir und stellte mir vor, Jesus schaut mich liebevoll an. Und wisst Ihr, was passiert ist? Ich habe gemerkt, wie glücklich ich bin, dass ich Christin bin. Ich muss mich nicht selber erlösen, ich muss keine besonderen Leistungen vollbringen und wenn ich mal egoistisch bin, darf ich Vergebung erfahren und muss nicht endlos wiedergeboren werden. Ich war ja so froh, das kann ich gar nicht beschreiben. Vielleicht musste ich schon alleine wegen dieses Gedankens hierhin kommen.
Jedenfalls habe ich dann aber den Gedanken aufgenommen, anderen Menschen Gutes zu tun. Wie gesagt, die Buddhisten bemühen sich, an alle Lebewesen zu denken und so deren Gedanken und Leben positiv zu beeinflussen. Ich dachte mir, das Beste, was ich als Christin tun kann, ist, für andere zu beten. Oder, in meinem Falle, andere mit hineinzunehmen in meine Vorstellung, wir sitzen vor Jesus, er schaut uns liebevoll an, wir brauchen vor nichts Angst zu haben, wir sind so geliebt, wie wir sind, es kann eigentlich nichts Schlimmes passieren. Ich könnte auch sagen, ich habe beschlossen, mir in der Meditationszeit bewusst zu machen, dass ich in Gottes Gegenwart bin und ich andere dort mit hinein nehmen möchte.
Und das tue ich jetzt nach Kräften, so weit die Konzentration reicht. Ich stelle mir immer einzelne Personen vor, besonders die, von denen ich weiß, dass sie bestimmte Nöte und Sorgen haben oder sie etwas bedrückt. Damit liege ich dann Jesus tüchtig in den Ohren (betet ohne Unterlass – steht in der Bibel, da ist er selber schuld dran! :-)) und versuche dann alle guten Gedanken und Wünsche für jeden einzelnen vor Gott und auf die Reise um den Globus zu schicken. So hat meine Meditation hier eine ganz neue Richtung bekommen. Gott sei Dank!
Übrigens: ich besinne mich hier ja gerade auf meine christlichen Wurzeln, „back tot he roots“ sozusagen. Stellt Euch vor, das Institute, in dem wir hier gerade sind, heißt „Root Institute“. Lustig, ne?!

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Reisen auf Indisch

Während anlässlich des hinduistischen Lichterfestes „Diwali“ (23.10.14) um uns herum tüchtig geballert wird, haben wir die nächste Etappe unserer Reise geplant. Und da  das Reisen an sich es hier auch in sich hat, möchte ich Euch von ein paar Erlebnissen berichten.

DSC06291 (FILEminimizer)Rikschaparkplatz
In Delhi waren wir mit Rikscha und Metro unterwegs. Die Metro klappte prima, nachdem wir einmal kapiert hatten, wie wir an eine gültige Chipkarte kommen. Mit den Rikschafahrern war es wie im Reiseführer beschrieben – ständig ein Ringen um einen vernünftigen Preis. Gregor ist bei den Verhandlungen deutlich zäher und hat bessere Nerven als ich, besonders wenn wir gerade mit Rücksäcken bepackt und eigentlich müde sind, was den Fahrern ja auch nicht entgeht. Und Mitleid zählt hier nicht.
Auf unsrer Tour durch Rajasthan hatten wir durch die Tricksereien eines wahrscheinlich inoffiziellen Reiseunternehmens letztendlich die noble Variante des Autos mit eigenem Fahrer – was die Straßen dort allerdings auch nicht besser machte. Bisher dachte ich, in Rumänien oder der Ukraine hätte ich die schlechtesten erlebt. Weit gefehlt!
Das eigentliche Reiseabenteuer begann aber erst, als wir einen sogenannten Sleeper, einen Bus mit Schlafmöglichkeit in „Boxen“ von Delhi nach Amritsar gebucht hatten. Um ca. 17.00 Uhr sollten wir samstags mit dem Auto in Delhi sein, zum Abfahrtsort des Busses gebracht werden, der dann um 22.30 Uhr starten und morgens um 7.00 Uhr in der nordöstlichen Stadt Amritsar ankommen sollte. Als unser Fahrer uns gegen 18.00 Uhr auf der anderen Straßenseite des „Bus – Office“ austeigen ließ, war es vor lauter Verkehr kaum möglich, die Straße zu überqueren, alles war voller Autos , Motorräder, Rikschas, Fahrräder und jeder Menge Leute, die uns direkt wieder mitnehmen oder etwas verkaufen wollten. Als wir es dann mit unserem Gepäck auf die andere Straßenseite geschafft hatten, war das Büro zwar das Richtige, worüber wir schon mal sehr froh waren, allerdings gab es innerhalb der 2 qm mit mehreren Leuten, die dort saßen, keinerlei Möglichkeit, das Gepäck zu deponieren. Das hieß, dass wir es in der trubeligen Samstagsabendstimmung durch die vollgestopften Gassen tragen mussten. Als wir nach einem Restaurant in der Nähe fragten, wo wir uns vielleicht setzen könnten, zuckten alle nur mit den Schultern. Da müssten wir erst mal 2 km wieder zurück in die Stadt fahren. Da wir die Strecke ja gerade schon hinter uns hatten, wussten wir, wie verstopft dieser Weg war. Es blieb uns aber nichts anderes über, in diesem Gewühl wären wir niemals vorwärts gekommen. Außerdem war es um uns herum so dreckig, dass es nirgends einen Platz zum Hinsetzen gab. Also versuchte Gregor eine Autorikscha zu bekommen. Die zierlichen Inder mit ihren Fahradrikschas hätten uns mit Gepäck ja niemals bewegt bekommen. Mit Gepäck war es zwar noch schwieriger, jemanden zu finden, der uns überhaupt mitnehmen wollte, aber letztendlich fanden wir einen. Er fuhr durch noch engere Gassen wieder zur Hauptstraße, wo wir sofort wieder im absoluten 10- spurigen Stau standen, wo alle hupten und riefen und sich jeder in die kleinste Lücke stürzte, die sich vor ihm auftat.

DSC06939 (FILEminimizer)Normaler Alltagsverkehr, leer im Vergleich zur Rushhour!

Als wir in die Nähe der Hauptbasarstraße kamen, die wegen der anstehenden Feiertage und riesiger Baustellen mit Schotterweg sowieso einspurig gesperrt war, allerdings von Fußgänger überschwemmt wurde, riet uns der Rikschafahrer auszusteigen und durch den Verkehr zu laufen. Mit uns war eh nichts zu verdienen. Also stiegen wir aus, packten alles auf den Rücken und vor den Bauch und stiegen über Stock und Stein, Rikschas und Fahrräder, um die Straße zu überqueren. Als wir mehrere Leute nach einem Restaurant fragten, konnte uns keiner helfen. Es gibt in der Altstadt, jedenfalls in diesem Bereich keine Restaurants in unserem Sinne. Es gibt viele Straßenstände mit Imbissangeboten, aber man kann sich nicht hinsetzen. Wir versuchten es sogar bei Mc Donald, aber auch dort war alles überfüllt. So liefen wir mit unserem Gepäck an endlosen Geschäften vorbei, quetschten uns durch verwundert blickende Menschengruppen und fanden einfach kein einziges Lokal. Inzwischen gab es auf dem einspurigen Schotterweg auch nur noch Fahrradrikschas, die an uns vorbeifuhren. Schließlich beschlossen wir, einen Fahrer anzuhalten und ihn zu bitten, uns irgendwohin in ein Restaurant zu fahren. Da diese Rikschafahrer aber ganz einfache Menschen ohne Bildung sind, sprach keiner Englisch. Ein Mann bekam schließlich mit, was wir suchten und sagte dem Rikschafahrer, wohin er fahren sollte. Ich hätte gar nicht gedacht, dass wir zwei große und kleine Rucksäcke und uns zwei auf so eine Fahradrikscha bekommen würden und dass der Mann tatsächlich auf diesen Straßen auch noch fahren könnte. Aber es klappte tatsächlich und nach ca. 600 m standen wir vor einem kleinen, leeren Restaurant! Ich war heilfroh, dass wir endlich sitzen konnten, um die nächsten Stunden herumzubringen. Nun entstand allerdings das nächste Problem, die Toilettenfrage. Da ich den ganzen Tag über keine Gelegenheit hatte, auf ein WC zu kommen, dachte ich, hier gäbe es eine Möglichkeit. In Indien hat aber nicht jedes Lokal ein WC, nur ein Waschbecken zum Händewaschen. Da ich ja wusste, wie die Gegend aussah, wo der Bus abfahren sollte, war mir klar, ich muss hier etwas finden. Ich wollte sowieso nichts mehr essen, also machte ich mich auf die Suche. Ich hatte von weitem unten an der Straße ein Schild mit der Aufschrift „Hotel“ gelesen. Ich ging auf einen schmalen Treppenaufgang in einem schmuddeligen Haus zu und lief die Stufen nach oben. Dor saßen zwei Männer an einem Tisch, die auf meine Frage, ob es ein WC gäbe, auf eine Tür zeigten. Es war immerhin ein funktionierendes WC und die Hände konnte ich mir ja im Restaurant waschen! Welch eine Erleichterung!
Gregor war mit dem Essen im Lokal ganz zufrieden und eine Stunde bevor wir wieder am Bus sein sollten, machten wir uns auf den Weg. Wir mussten wieder einen dünnen Rikschafahrer wählen, der sich diesmal von einem Polizisten erklären ließ, wo wir hinwollten. Ich hatte etwas Sorge, dass wir in der offenen Rikscha ein Gepäckstück verlieren, aber wir kamen tatsächlich relativ zügig voran und waren vor der Zeit am Treffpunkt. Sofort kam ein Mann auf uns zu, der erklärte, dass der Bus heute woanders abführe. Wieder mussten wir das Gepäck schultern und jetzt den gleichen Weg, den wir heute schon mehrmals gefahren waren zu Fuß zurücklaufen. Dann standen wir an der Hauptstraße und ein paar Männer warteten dort mit uns. Es hielt ein Bus und alle sollten schnell einsteigen. Als wir drinnen waren, sahen wir links in der unteren Etage Sitzplätze, darüber eine Art „Boxen“ zum Schlafen. Auf der rechten Seite gab es zwei Etagen dieser Boxen mit Schiebetür über einander. Wir hatten eigentlich Nummern für unsere Plätze, aber es gab keine Nummern. Die Busfahrer sprachen kein Englisch und interessierten sich auch nicht dafür, dass wir nicht wussten, wo wir hin sollten. Ein jüngerer Mann klopfte dann an einer Box, zog die Tür auf und deutete hinein. So wuchteten Gregor und ich jeder sein Gepäck in eine dieser Boxen, die aus einer schmuddeligen breiten Liege bestand. Ich setzte mich erst mal hin und versuchte mich an das laute, ruckelige Busfahren zu gewöhnen. Nach ca. einer Stunde kam ein Mann und bedeutete uns, dass wir sofort nochmal schnell austeigen und den Bus wechseln müssten. So stiegen wir mitten in der Nacht an einer Autobahnausfahrt aus dem Bus aus und liefen mit 5 Leuten hinter einem Mann her, der uns zum Bus bringen sollte. Ein netter Inder schnappte sich meinen Rucksack, weil ich ihn so schnell gar nicht aufgesetzt bekam. Dann kamen wir tatsächlich zu einem anderen Bus, der viel voller war und in dem Gregor und ich uns jetzt eine Box (ca. 120 x 190 cm groß) teilen mussten. Da alles schon voll war, musste auch das Gepäck mit hinein. Gut, dass wir nicht an Platzangst leiden. Der Schlaf war nicht so erholsam, wie man sich denken kann und die Straßen sehr holprig. Gegen 7.00 Uhr polterte jemand gegen alle Boxen und wir dachten, gleich sind wir da. Es dauerte dann fast noch über 2 Stunden und wir hatten tatsächlich Amritsar erreicht.
Diese Art Nachtbus werden wir wohl nicht mehr wählen, wir versuchen es morgen mit Liegesitzen in einem moderneren Bus. Wir hoffen, er hält, was er verspricht.

DSC05801 New Delhi Ralilway Station (FILEminimizer)Alltag in Delhi Railwaystation

Eigentlich wollten wir ja in Indien mehr Zug fahren, aber die Strecken waren entweder ausgebucht oder es gab hier in die Berge nach Dharamshala sowieso nur Busse. Auf jeden Fall ist Reisen ganz schön anstrengend!!!

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„No Malaria!“

DSC06445 (FILEminimizer)Innenhof Hospital Jaisalmer
Auf unsrer Reise wollen wir viel Alltagsleben in Indien mitbekommen. Dass dazu auch ein Krankenhausbesuch nach nur 12 Tagen Reisezeit gehört, war allerdings nicht geplant. Aber nachdem wir vor 3 Tagen in sengender Hitze durch ein kleines ärmliches Dorf gelaufen waren, merkte ich, dass ich danach gar nicht mehr abkühlte. Ich kochte, wie ein Ofen. Als wir wieder im Hotel eintrafen und ich meine Temperatur kontrollierte, hatte ich 40.0 ° Fieber. Ich war etwas überrascht, weil ich mich gar nicht so schlecht fühlte. Ich habe schnell hohes Fieber, aber jetzt war mein erster Gedanke, ob ich mir durch die ersten Mückenstiche, die ich in Dehli und Umgebung bekommen hatte, doch eine Malaria eingefangen haben könnte. Eine Erkältung wegen der ständigen heiß – kalt Wechsel durch die Klimaanlagen könnte es auch sein, aber ich hatte weder Husten noch Schnupfen. Die Verdauung konnte es eigentlich auch nicht sein, da ich nur die übliche Beschleunigungstendenzen festgestellt hatte, die ich in solch einem Urlaub immer habe.

Nach Rücksprache mit meiner deutschen Ärztin Andrea Schmidt, sind wir hier in Jaisalmeer am nächsten Tag direkt morgens doch in das staatliche Hospital gegangen. Natürlich wurden wir von allen sehr interessiert beobachtet. Wir waren weit und breit die einzigen Weißen hier. Alles schien erst mal draußen auf einer Art Veranda stattzufinden. Zuerst musste ich mich in eine Anmeldungsschlange, die aus einer Traube Menschen bestand, einreihen. Damit ich nach vorne kam, musste ich richtig meine Ellenbogen gebrauchen, sonst wäre ich immer wieder nach hinten durchgereicht worden. Als ich in das Blickfeld der Mitarbeiter hinter dem winzigen Schaltertürchen kam, winkten sie  mich nach vorne – also doch ein kleiner „Foreigner“ – Bonus. Ich musste dann meinen Namen buchstabieren und mein Alter nennen. Dann musste ich 5 Rupien zahlen, das sind sage und schreibe 6 Cent! Mit einem Zettel wurde ich in den nächsten Bereich geschickt, die eigentliche Ambulanz. In einem größeren Raum saß seitlich eine Frau alleine am Tisch – die Ärztin für die Frauen, zu der ich direkt gehen durfte. Weiter hinten behandelte ein älterer Arzt gerade ein Kind. Die ganze Familie stand drumherum. Auch sonst warteten ca. 10 weitere Leute mit im Raum und sahen den anderen zu. Privatsphäre gab es nicht. Als ich der Ärztin meine Probleme schilderte, meinte sie schon nach 3 Sätzen, ich hätte keine Malaria, nur den üblichen Magen -Darm – Umgewöhnungsinfekt („Delhi belly“), wegen der anderen Lebensmittel und Gewürze etc. Sie hatte wirklich recht, seit dem morgen hatte ich heftigen Durchfall. Trotzdem wollte ich gerne eine mögliche Malaria ausschließen. Kein Problem, sie verordnete mir eine Blutuntersuchung und schrieb mir Darmmedikamente auf.

DSC06446 (FILEminimizer)Anmeldeschalter vor der „Emergency“

Mit dem Zettel ging es weiter zum nächsten „Schalter“, der Medikamentenausgabe. Für alle Blogleser vom Fach: dort bekam ich einen Blister Metronidazol 400, 6 Tbl. Ranitidin 150 und einen Blister Diclo 50 + Paracetamol 325. Alles kostenlos, wie mir der nette Herr erklärte! Ich hätte doch schon 6 Rupies bezahlt. Dann wurde ich zu einem Tisch auf die Veranda geschickt, wo ein alter Mann und eine junge Frau Blutentnahmen machten. Der alte Herr nahm zuerst in einem groooßen Buch meinen Namen auf und wollte auch den von meinem Ehemann wissen! Dann machte die junge Frau einen Blutausstrich fürs Mikroskop und sagte, dass wir um drei Uhr das Ergebnis und den „Report“ abholen könnten.  Das ganze Procedere hat knapp eine halbe Stunde gedauert, da kann man gar nicht meckern. Da hätte ich in unsrer Ambulanz deutlich länger gesessen – von einem „Ausländerbonus“ ganz zu schweigen!

Als wir um 15.00 Uhr wieder kamen um den Bericht abzuholen, war erst mal kein Mensch zu sehen. Ein junger Inder lief dann für mich durch die Räume und holte eine Schwester – es war die gleiche, die das Blut abgenommen hatte. Sie schrieb einfach auf meinen Zettel „No Malaria“ und fertig war die Sache – Gott sei Dank!

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Besuch im Jaintempel in Jodhpur

DSC06313 Jainmönch (FILEminimizer)Jainmönch mit typischer Segensgeste

Als wir gestern am frühen Nachmittag ein Restaurant suchten, landeten wir auf einer Dachterrasse des erst einmal sehr schlicht aussehenden guest house „Heaven“ (www.heavenguesthousenisha.com), allerdings mit herrlichem Blick auf die Festung Mehranghar, eine der größten Sehenswürdigkeiten in Indien. Zwei junge Männer und ein ca. 10 jähriger Junge bemühten sich redlich mit ihren paar Brocken Englisch, die Bestellung aufzunehmen. Dann wurde das Wasser aus einem Tongefäß zum Kochen geschöpft und ein Teil des Gemüses, welches nicht im Kühlschrank war, musste schnell noch gekauft werden. Dann kam die Dame des Hauses auf die Dachterrasse, um das Kochen zu übernehmen. Sie kam erst mal zu uns und einem anderen Pärchen an den Tisch, um uns zu begrüßen. Dann kochte sie im Handumdrehen köstliche Gerichte und setzte sich zu uns an den Tisch. An der Wand hing ein Bild mit Menschen mit Mundschutz. Das lässt hier ja immer auf Jains schließen. Als wir sie fragten, ob sie zu der Jaingemeinschaft gehöre, sprudelte sie richtig los. Sie erzählte, dass sie ja strenge Vegetarier seien, „non – violence“ ist das oberste Gebot und wir müssten unbedingt einmal morgens um 7.30 Uhr in den Jaintempel am Ort gehen. Dort würden wir noch mehr erfahren und könnten noch mehr erleben, was den Jainismus ausmache.
Das haben wir dann heute morgen direkt in die Tat umgesetzt und es war wirklich ein Erlebnis. Zuerst kamen wir in einen Innenhof, in dem ein Tempel und ein großes Versammlungsgebäude standen. Aus beiden hörte man Menschen singen oder beten. Wir gingen zuerst in den Tempel, wie immer natürlich ohne Schuhe. Leider gab es niemanden, der Englisch sprach, aber ein Mann führte uns nach und nach durch alle Räume des Tempels. Es war alles sehr bunt, viele Bilder und ein Priester und eine Nonne hielten vor verschiedenen Figuren bestimmte Rituale ab. Vor einem kleinen Altar standen z. B. drei weiß gekleidetes Priester, daneben 4 bunt gekleidete Frauen, die alle laut sangen, Räucherstäbchen anzündeten, manchmal klatschen und tanzten und Schälchen vor eine Figur abstellten.
Dann gingen wir in das Versammlungsgebäude. Unten sah man einen großen Raum, ein Priester saß im Schneidersitz erhöht vor ca. 40 Personen, streng nach Männer und Frauen getrennt, und leitete ein Gebet an. Dann hielt er eine Art Vortrag, einige Frauen sagten auch etwas, dann beteten wieder alle gemeinsam.
Ein junger Mann kam auf uns zu und bedeutete uns, ihm zu folgen. Er führte uns nach oben, wo in einem kleinen Raum ein älterer Mönch saß. Die Freude über Gäste, die sich für den Jainismus interessieren; war riesengroß. Er konnte zwar auch nicht gut Englisch, aber er gab sich alle Mühe, uns viel zu erklären. Dann wurden wir erst mal in den Speiseraum geschickt, in dem die jungen Männer, die dort eine kostenlose Mahlzeit austeilen, völlig aus dem Häuschen waren über unseren Besuch.
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Nach dem Essen wurden wir wieder zum Mönch gebracht. Er hatte inzwischen einen jungen Mann aufgetan, der Englisch sprach, außerdem kam eine Gruppe von Frauen u.a. mit einer ausgezeichnet Englisch sprechenden jungen Frau, die mit Begeisterung ihre Religion erklärte.
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Das wichtigste für die Jains ist die Gewaltlosigkeit, darum essen sie vegetarisch und Mönche, Nonnen und Pilger tragen eine Art Wedel mit sich, mit dem man Tiere verscheuchen kann; so dass man ihnen nicht aus Versehen Leid zufügt.
Momentan ist eine besondere Festzeit, in der sich die religiösen Menschen in den Tempel zurückziehen und fasten. Sie essen nur abends eine Kleinigkeit und trinken erhitztes Wasser. Darin können keine Tierchen oder Mikroorganismen mehr leben, so dass die Jains sie verschlucken könnten.
Nach dem ca. 2 stündigen Besuch schwirrte mir etwas der Kopf. Noch ein paar lose Gedanken aus unserem Gespräch:
– Das ganze Leben dreht sich um die Reinigung des Menschen, darum, alle bösen Gedanken und Gefühle zu überwinden, damit wir in den Himmel kommen. Und wenn wir Glück haben, werden wir als Jain wiedergeboren.
– Kein Mensch weiß, was vor seinem momentanen Leben war und was danach kommt.
– Die Tatsache, dass ich keine Kinder habe, zeigt, dass in meinem vorigen Leben nicht alles in Ordnung war. Das hat die junge Frau sehr bekümmert. Am Schluss meinte sie, dass Gott vielleicht etwas anderes mit mir vorhätte.
– Jeden Tag versuchen wir als Menschen neu so zu leben, dass wir allen anderen verzeihen und versuchen, unsere negativen Gefühle zu überwinden.
– Jeder Mensch ist willkommen und kann in einem Jaintempel zu Gott beten.
– Kurze Info aus Wikipedia:
Der Jainismus, auch Jinismus, ist eine in Indien beheimatete Religion, die etwa im 6./5. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Ein historisch fassbarer Gründer ist Mahavira (um 599–527 v. Chr). Dem Jainismus gehörten 2001/2002 etwa 4,4 Millionen Gläubige an, davon etwa 4,2 Millionen in Indien. Die drei universellen ethischen Grundprinzipien, bezeichnenderweise auch als die Kleinen Gelübde (Anuvratas) der Laienanhänger des Jainismus genannt, sind Ahimsa (Gewaltlosigkeit gegenüber allen immanent beseelten Existenzformen), Aparigraha (Unabhängigkeit von unnötigem Besitz) und Satya (Wahrhaftigkeit). Jain-Nonnen und -Mönche nehmen bei ihrer Ordination die folgenden fünf Großen Gelübde (Mahavratas) auf sich:
1. Ahimsa (Ablassen von Töten und Verletzen von Lebewesen),
2. Satya (Verzicht auf nicht wahrheitsgemäße Rede),
3. Asteya (sich nicht an fremdem Eigentum vergreifen),
4. Brahma (keine unkeuschen Beziehungen eingehen),
5. Aparigraha (nur lebensnotwendige Güter besitzen).
Wegen des Ideals der Nichtverletzung von Lebewesen ernähren sich Jainas ausschließlich so, dass weder Tier noch Pflanze dafür sterben müssen. Bedingt durch diese Prinzipien üben Anhänger des Jainismus nicht jeden Beruf aus, weshalb sie beispielsweise oft im Handel und im Bankgewerbe arbeiten. Wegen der Strenge der Lebensführung war die Gemeinde nie sehr groß.

Kategorien: Interreligiös | 5 Kommentare

Nepper – Schlepper – Bauernfänger

Vor unserem Hotel steht ein Schild mit der Aufschrift :
A wise  man gets more use from his enemies than a fool from his friends!

Dieser Satz ist sehr passend! Wir sind hier nämlich gerade ständig damit beschäftigt, herauszufinden, ob wir es mit Freund oder Feind zu tun haben. Und wir haben schon beide Seiten kennengelernt! Schlepper, die es tatsächlich geschafft haben, uns eine  überteuerte Rajasthantour anzudrehen, aber auch sehr hilfsbereite Hotelmitarbeiter, die uns geholfen haben, da wieder raus zu kommen.
Ich finde es noch sehr anstrengend, dass wir ständig angesprochen werden und uns dauernd jemand helfen will, auch wenn wir gar keine Hilfe wollen. Ich möchte ja auch nicht als unfreundliche Touristin auftreten. Es gibt noch viel zu lernen!

Kategorien: Globetrotting | Ein Kommentar

Von meinem Bruder Carsten!

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Kategorien: Auszeit, Sabbatjahr | 2 Kommentare

Dankeschön!

Liebe Freunde,

wir sind ganz überwältigt von der Anteilnahme und den vielen Rückmeldungen, Kommentaren und Emails, die die Blogadressenverteilung ausgelöst hat. Vielen Dank dafür!
Unter anderem haben wir ein selbstgeschriebenes Gedicht von unserer Freundin Heidi Stäger geschenkt bekommen, das, wie wir finden, wunderbar auf unsere momentane Situation passt:

Eine Vergangenheit haben.
Jemand sein.
Und jemand werden
Schluss- und Doppelpunkte setzen.

Genug haben.
Doch mehr haben wollen.
Vom Rest des Lebens.
Rest?

Sinn entdecken.
Balance finden.
Neuem Raum geben.
Immer noch lernen.

Viel zu tun haben.
Und für manches Zeit.
Die eigene Geschichte interessant finden.
Und die anderer auch.

Etwas zu bewahren haben.
Zu geben.
Zu hoffen.
Im besten Alter?
(Heidi Stäger)

Wenn wir in Indien sind, freuen wir uns natürlich noch mehr über alles, was wir aus der „Heimat“ hören. In diesem Sinne auf bald.

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